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Ägypten – Taba / Sinai (September 2006)

Wir waren im September 2006 für 3 Wochen im Morgana Beach Hotel in Taba / Sinai zum Tauchen. Es war unsere 8. Ägypten-Tauchreise.

Wir wählten das Hotel auch aufgrund der Tauchbeschreibung auf der Werner Lau Internetseite. Wir hatten mit Werner Lau sehr gute Erfahrungen auf Villamendhoo und Eriyadhu gemacht. Auf letzterer besonders mit der exakten Ausweisung des Hausriffe, den Angaben zu Gezeiten und Strömung und der hervorragend geführten Tauchbasis durch Barbara Ebel.

Wir sind leidenschaftliche Hausrifftaucher, wegen der Unabhängigkeit, wegen unserer Fotoleidenschaft und auch wegen der geringeren Kosten (wir sind Rentner). Ein gutes Hausriff ist für uns ein wichtiges Kriterium.

Mit Morgana Beach Diving Center Werner Lau und Hausriffwaren wir nicht so gut bedient. Das DC ist klein, praktisch eingerichtet, mit allerdings zu kleinem Spülbecken. Die Crew ist kompetent und freundlich. Prima sind der Trinkwasser-Service und Nitrox for free. Die Tauchplatzkarte im DC und im Internet ist total veraltet. Von den 16 aufgeführten Tauchplätzen werden nur 4 angefahren. Andere sind garnicht aufgeführt. Basisleiter Ben fertigte mir auf Wunsch sofort eine aktuelle Skizze an. Auch gibt es nicht für alle Tauchplätze Briefingskizzen. Da hat es offensichtlich beim kürzlichen Leitungswechsel Übergabedefizite gegeben.

Völlig indiskutabel ist die Hausriffbeschreibung auf der Werner Lau Internetseite. Da wird ein Einstieg ins Hausriff suggeriert, wie er nicht wirklich existiert. Nicht 20 m, sondern ca. 50 m vom DC endet der Strand, beginnt das Wasser, aber noch lange nicht das eigentliche Hausriff. Dann geht es ca. 20 m über glattes Geröll und Sand mit Korallenstöcken zur ersten Markie­rungsstange. Von dort führt ein Zickzack-Sandweg ca. 20 m durch eine größere Korallenformation zu 2 Markierungsstangen. Diese werden oft von den Wellen umgeworfen, da die Betonfüße zu klein sind. Dort beginnt ein ca. 15 m langer Plattenweg über das Riffdach. Der Aufstieg auf diesen Weg ist wegen des Höhenunterschieds besonders für kleine Menschen nicht einfach. Die Platten sind glitschig und kippeln. Das durchgeführte Umdrehen der Platten erbrachte keine wirkliche Besserung. Am anderen Ende war als Austauchhilfe ein Stahlbügel angebracht, der oft rausrutschte. Dieser wurde dann gegen ein Seil ausgewechselt. Beide anerkennungswerten Bemühungen blieben Provisorien. Nur ein Steg wäre eine Lösung. Kompliziert wurde das Ganze auch durch Wasserstand, Wellen und Wind. Es gab nur sich verschiebende 1 bis 2 enge Zeitfenster um entweder über das Riffdach zu waten oder zu schnorcheln. Dabei mußte Hin- und Rückweg einbezogen werden. Die individuelle Tagesplanung war wegen der zeitlichen Verschiebung von Ebbe und Flut schwierig. Noch dazu, wenn man auch Halbtagsfahrten nutzen wollte. Die Erfahrung der Basisleitung reichte für eine verläßliche Vorhersage nicht aus. Wir waren überwiegend auf unsere eigenen Beobachtungen angewiesen.

Eine entsprechende Informationstafel wäre sinnvoll.

Damit erwies sich das „non limit Hausrifftauchen“ als ein Werbegag. Auch war der Weg zum eigentlichen Hausriff für die Ausrüstung und die Taucher nicht un­gefährlich. Das erführ auch Werner Lau am 15.9., als er sich blutende Abschürfungen am Knie zuzog. Auch wir hatten Seeigelverletzungen durch den 5mm-Anzug und Schrammen an Tauch- und Fotoausrüstung.

Wegen dieser widrigen Umstände reduzierten wir das beabsichtigte Hausrifftauchen und be­legten Boots- und Land-TG. Diese waren auch schön, strapazierten allerdings unsere Finan­zen. Nach 27 TG mußten wir deshalb aufhören. Im Mangove Bay hatten wir in 3 Wochen 38 Hausrifftauchgänge gemacht!

Auch staunten wir, daß der Vorabbuchungspreis nicht fortgeschrieben wurde, sondern wir den teureren Vorortpreis bezahlen mußten. Das haben wir schon anders kennengelernt. Und die 10 % Rabatt waren eigentlich für uns Neckermanngäste nur 5 %. Auch war das Hausriff nicht so prickelnd wie im Internet beschrieben. Man vergleiche mit dem Happy Life Village in Dahab. Viele Taucher waren wegen der ganzen Umstände ent­täuscht und kommen nicht wieder. Im Tauchernet steht ähnliches. Wir sind um Erfahrungen reicher.

Das Hotel liegt wunderbar zwischen Gebirge und Meer. 17 km bis zur israelischen Grenze. Übers Meer in Sichtweite liegen Jordanien und Saudi-Arabien. Ein Tagesausflug in die berühmte jordanische Stadt Petra ist möglich.

Das Hotel ist schön, das Essen gut, das Personal sehr gut. Aber die „Animation“ ist ätzend. Den ganzen Tag dröhnt irre schräge Musik durch das Hotel. Es gibt kein Entrinnen – außer unter Wasser. Massenhafte Beschwerden halfen nicht und viele Gäste wechselten das Hotel.

Wir werden dort nicht wieder hinfahren.