Reiseberichte

VAE – Fujairah

Wenn man im Last-Minute-Reisebüro eine Dubai-Reise bucht, kann sich dies mitunter als etwas irreführende Benennung herausstellen… Zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören neben Dubai die Emirate Abu Dhabi, Sharjah, Ras al Khaimah, Fujairah, Umn al Quaiwain und Ajman.

Die VAE liegen im Nordosten der Arabischen Halbinsel, nördlich am Persischen Golf und östlich am Indischen Ozean und umschließen im Bereich der Straße von Hormus mit der Halbinsel Musandam eine Enklave des Sultanats Oman. Während Abu Dhabi und insbesondere Dubai in der westlichen Welt als Handelsmetropolen Vorderasiens bekannt sind, dürften die anderen Emirate des Landes dem Pauschaltouristen bisher als Ziel eher fremd sein. Das Scheichtum Fujairah liegt ca. 200 km östlich vom Airport Dubai entfernt am Golf von Oman, es ist das einzige Emirat der VAE, das nicht am Persisch-Arabischen Golf gelegen ist. Das Hajar-Gebirge, das sich durch das Emirat hindurchzieht, bildet eine natürliche Barriere zwischen Ost- und Westküste. Das Land ist durch die Ölindustrie zu unglaublichem Reichtum gelangt, entsprechend ist die Infrastruktur entwickelt. Die Bevölkerung besteht zu mehr als 75% aus Ausländern, die als Arbeitskräfte vor allem aus Indien, Pakistan und dem Iran ins Land geholt wurden.

An Aktivitäten sollte man sich Ausflugsmöglichkeiten ins Innere der Wüste nicht entgehen lassen. Auf Grund der geringen Nachfrage kam ein Ausflug über die Reiseleitung nicht zustande; mit etwas Englischkenntnissen war dies überhaupt kein Problem, wir haben uns für einen Tag ein Taxi zum vorher ausgehandelten Preis gemietet und los ging es. Wir sahen uns das Städtchen Dibba an, besuchten kurz den Hafen auf der nördlich angrenzenden, zum Oman gehörenden Stadtseite und sahen uns in Masafi einen Souk (Arabischer Markt) an.

In der Stadt Fujairah besuchten wir das in der alten Festung untergebrachte Museum, das die geschichtliche Entwicklung der Region und das Leben der Beduinen darstellt. Bei einem Abstecher in die Wüste hinein haben wir unter dem Al-Wurayah-Wasserfall, dessen Lauf sich in den Bergen speist, gebadet. Plantschen inmitten in der Wüste, einfach unglaublich! Historische Moscheen und Wehranlagen gibt es mehrere, die Region bildet den Schnittpunkt jahrhundertealter Schifffahrtsrouten und ist daher bis in die Gegenwart von strategischem Interesse. Ist der Besuch aufs Shoppen ausgerichtet, geht an einem Trip nach Dubai nichts vorbei, ich habe mir dies gespart. Wer verreist schon zum Einkaufen?

Das Tauchen gestaltet sich in Abhängigkeit vom Wetter und Frequentierung der Basis recht unterschiedlich. Das Sandy Beach Diving Center in der Hotelanlage fährt quasi täglich zu den Tauchplätzen Three Rock´s und Snoopy Island, die nicht sonderlich viel hergeben. Man trifft sehr zahlreich auf Muränen, jedoch keine vielfarbigen Korallen; eher mit Mittelmeer- als mit Verhältnissen des Roten Meer vergleichbar. Die Tiefe hier liegt bei anfängerfreundlichen 6 bis 12 Metern. Weitaus schöner fand ich die Tour zu einem Korallengarten um die vorgelagerte Leuchtfeuer-Insel Dibba Rock; hier waren, von der geringen Tiefe (12 m) mal abgesehen, Anblicke möglich, die dem Roten Meer vergleichbar sind. Wir trafen mehrere Schildkröten und Fische in unglaublicher Anzahl und Farbenvielfalt. Auf der Rücktour wird das Wrack des Kutters Inchcape 1 betaucht. Es liegt, vor 3 Jahren gezielt versenkt, auf 30 m Tiefe auf glattem Sandboden und ist vollständig als neuer Lebensraum von der Unterwasserwelt angenommen worden. Schwarmfische ohne Ende.

Wegen der Tiefe und mangels erreichbarer Dekokammer bleibt diese Tour erfahrenen Tauchern vorbehalten. 2-Stern-Brevet ist empfehlenswert, aber kein Dogma. Deutsche CMAS-Ausbildung genießt hohes Ansehen. Wenn man während seines Urlaubs tauchen möchte, unbedingt Basisnähe erfragen bzw. Hotel mit angeschlossenem Divecenter buchen. Die metropolenfernen Landstriche stellen sich erst allmählich auf Touristen und deren Bedürfnisse ein.

Die Hotels in Fujairah entsprechen internationalen Standards und sind zumeist erst in den letzten Jahren entstanden. Die Anlagen liegen sehr einsam. Für den Ruhe suchenden Erholungssuchenden ideal, wer jedoch auf Animation und Nachtleben Wert legt, ein völlig ungeeignetes Reiseziel. Das Sandy Beach Motel Resort beherbergt neben einem 4-Sterne-Hotelkomplex mit 40 Zimmern auch ein Motel im Stil einer kleinen Bungalowanlage. Dieses wird an den Wochenenden vor allem von Gästen aus Dubai frequentiert, die hier ein Badewochenende verbringen. Darunter sind, wie überall, auch russische Gäste mit ihrem Anhang, die aufwendig mit Gold geschmückt sind… Abends ist vor jedem Bungalow ein Grill an. Den Hotelgast stört dies nicht.

Ein besonderer Spaß liegt für die Ahnen Sindbads offensichtlich darin, mit ihren teuren Geländewagen die Sanddünen in Strandnähe hinaufzurasen und die Fahrzeuge bis an die Grenze des technisch Machbaren bzw. des Materialdefekts durch den losen Sand wühlen zu lassen. Erst danach schmeckt das Barbecue am Strand so richtig. Auch deutsche Luxuskarossen erfreuen sich dabei großer Beliebtheit.

Fliegen:

Mit Emirates (u.a.) nach Dubai oder Abu Dhabi (ca. 6 h ab Frankfurt).

Geld:

Währung Dirham (= 100 Fils), 1 US-$ = 3,67 Dh

Klima:

Wüstenklima, Reisezeit von etwa November bis April empfehlenswert

Impfungen:

Keine Pflichtimpfungen, ggf. Diphterie-, Polio- und Tetanusimmunisierung auffrischen lassen; Typhusimpfung und Hepatitis A wird allgemein, Hepatitis B bei Aufenthalten über 3 Monaten empfohlen.

Literatur:

Baedeker: Dubai / Vereinigte Arabische Emirate;

Polyglott: Oman, Vereinigte Arabische Emirate;

Reise-Know-How: Vereinigte Arabische Emirate u.a.

Preise: Last-Minute-Preis ca. 1200,- € für 10 Tage mit ÜN / Frühstück, ohne Tauchen

Fazit: Fujairah ist ein Ziel für Reisende, die auf ausgetretene Touristenpfade verzichten können und Ruhe suchen. Wer Unterhaltung und Trubel braucht oder eine Reise in ein absolutes Shoppingparadies beabsichtigt, sollte Dubai buchen. Als reines Tauchziel nur bedingt empfehlenswert. 10 Tage Fujairah sind gegenüber deutschem Novemberwetter absolute Spitze.